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Am 01.09.2023 hatte die Stadt Meckenheim zu dem Ideenwettbewerb „Meckidea“ aufgerufen. Ziel war es, die Wirtschaft zu fördern und Personen, die ein Geschäft in der Altstadt oder am Neuen Markt eröffnen wollen zu unterstützen.

Es wurde „frische und kreative Geschäftsideen“ gesucht.

Ob dies als Wettbewerb mit einem Gewinn gesehen werden konnte, war mehr als fragwürdig, da eine Geschäftsgründung in der Altstadt oder am Neuen Markt außerhalb dieses Wettbewerbs vermutlich mit der gleichen Unterstützung erfolgen würde.

Am 27.10.2023 gab die Stadt Meckenheim bekannt, dass der „Meckenheimer Ideenwettbewerb“ bis zum 19.11.2023 verlängert wurde.

Welche Bewerbungen eingingen, gab die Stadt auf Nachfragen des Generalanzeigers zwischenzeitlich nicht bekannt.

Erst nach Ablauf des „Wettbewerbs“ hatte Meckenheims Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer nur recht spärlich Informationen zu den Bewerbungen preisgegeben.

Sämtliche Maßnahmen, die die Wirtschaftspolitik in Meckenheim ankurbeln, interessiert die Bürgerinnen und Bürger sehr. Zum einen macht dies das Wohnen hier attraktiver und zum anderen entlastet dies die Stadtkassen, was im weiteren Verlauf zur Reduzierung der Grundsteuer B führen könnte.

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Am 01.09.2023 hatte die Stadt Meckenheim zu dem Ideenwettbewerb „Meckidea“ aufgerufen. Ziel war es, die Wirtschaft zu fördern und Personen, die ein Geschäft in der Altstadt oder am Neuen Markt eröffnen wollen zu unterstützen.

Diesen Ideenwettbewerb hatten Frau Nicole Bangert (seit April 2022 Citymanagerin) und Dirk Schwindenhammer (Stabsstellenleiter Wirtschaftsförderung der Stadt Meckenheim) ins Leben gerufen und auch entsprechend oft beworben.
Laut Homepage der Stadt, ist die Aufgabe der Citymanagerin „unter anderem, sich in der Meckenheimer Innenstadt um bestehende und vor allem sich abzeichnende Leerstände zu kümmern“.

Gemäß den Beschreibungen zu „Meckidea“ wurden „frische und kreative Geschäftsideen“ gesucht.
Sofern jemand eine Geschäftsidee hatte, benötigte er hierzu einen Geschäftsplan.

Im Rahmen des Wettbewerbs „Meckidea“ unterstützte der Rhein-Sieg-Kreis bei der Erstellung dieses Geschäftsplans.
Die Stadt Meckenheim unterstützte bei der Suche nach einer passenden Immobilie.
Sparkasse und Raiffeisenbank berieten in Finanzangelegenheiten, während IHK und Einzelhandelsverband Seminare und Coachings anboten.
Ob dies als Wettbewerb mit einem Gewinn gesehen werden konnte, war mehr als fragwürdig, da eine Geschäftsgründung in der Altstadt oder am Neuen Markt außerhalb dieses Wettbewerbs vermutlich mit der gleichen Unterstützung erfolgen würde.

Zunächst sollte der „Wettbewerb“ bis zum bis 31.10.2023 gehen. Am 27.10.2023 gab die Stadt Meckenheim bekannt, dass der „Meckenheimer Ideenwettbewerb“ bis zum 19.11.2023 verlängert wird. Da Friseur- und Dönerläden bereits zahlreich vorhanden sind, kann es sich bei weiteren Geschäften dieser Art nach unserer Bewertung nicht um „frische und kreative Geschäftsideen“ handeln.
Sven Blaschke hatte daher auf der Facebookseite der Stadt Meckenheim nachgefragt, ob „Vorschläge wie z.B. weitere Dönerbude oder Friseur abgelehnt oder jede Bewerbung angenommen“ werden.
Daraufhin antwortete die Stadt Meckenheim: „Wir sind für alle Ideen offen, alles ist möglich.„.

Welche Bewerbungen zwischenzeitlich eingingen, wusste bis dato nur die Stadt. Auf Nachfrage wurde seitens der Verwaltung immer wieder ausweichend oder gar nicht reagiert.
Hier hieß es lediglich seitens der Stadt: „Das Einverständnis vorausgesetzt werden die Gewinnerinnen und Gewinner mit ihren Ideen dann veröffentlicht.“

Nachdem der Generalanzeiger nach Ablauf des Ideenwettbewerbs „Meckidea“ erneut bei Meckenheims Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer nachfragte, stellte sich heraus, dass zum damaligen Zeitpunkt keine Bewerbung vorlag.
Absolut unverständlich ist, wieso zum Zeitpunkt der Nachfrage dies nicht genauso kommunizierte wurde, sondern eher mit Begründungen Richtung Datenschutz suggeriert wurde, dass es sehr wohl Bewerbungen gab. Eine transparente und bürgernahe Informationspolitik sieht deutlich anders aus. Vielmehr fördert diese eingeschränkte und widerwillige Bereitschaft Auskunft zu erteilen, nur noch mehr den bereits aufgebauten Frust der Bürgerinnen und Bürger Meckenheims, der sich in den letzten Jahren wegen identischer intransparenter Kommunikation aufgebaut hatte. Unerklärlich bleibt, warum die Stadtverwaltung das Vertrauen so leichtfertig aufs Spiel setzt und auch hier seitens des Bürgermeisters nicht eingegriffen wird.

Gem. Aussage des Meckenheimer Wirtschaftsförderers sind erst am letzten Tag der verlängerten Abgabefrist zwei Bewerbungen eingegangen. Auch hier hält sich der in Plaidt wohnenden Schwindenhammer maximal bedeckt und gibt lediglich preis, dass es sich bei den Interessenten nicht um Einzelhändler oder Gastronomen handeln würde, sondern eher den Bereichen „Künstlerisches“ und „Gesundheit“ zuzuordnen sei.

Als „Herausforderung“ wird die Suche nach einer passenden Immobilie für die beiden Bewerber gesehen. Da die Organisatoren gerade dies als größten Vorteil für die Gewinner des Wettbewerbs hervorgehoben hatten, wäre dies als eine erneute Schlappe für die Stadt in dieser Angelegenheit zu werten. Unklar ist zudem, ob die neuen Geschäftsinhaber überhaupt die Miete für die gewünschten Objekte aufbringen könnten.

Der Ideenwettbewerb „Meckidea“ sah hier jedenfalls keine Fördermittel vor.

Zu der undurchsichtigen Informationsweitergabe der Stadt Meckenheim passt dann auch ins Bild, dass seit dem 20.11.2023 die Seite www.meckidea.de gelöscht wurde.

Unklar bleibt, warum der Ideenwettbewerb „Meckidea“ bis zuletzt so geheigehalten wird. Für den Fall, dass man im Planungs- oder Gestaltungsprozess Fehler gemacht hatte, gilt auch hier, dass Fehler menschlich sind und man vielmehr Stärke zeigt, wenn diese Fehler offen zugegeben werden, statt diese zu kaschieren.

Aktuell verzeichnen die Einkaufzentren in der Altstadt und am Neuen Markt jeweils fünf Leerstände. Nicht das beste Arbeitsergebnis, was die Citymanagerin und der Stabsstellenleiter Wirtschaftsförderung der Stadt Meckenheim (beides gutbezahlte Posten) bisher aufweisen können.
Ein weiterer potenzieller Leerstand zeichne sich in der Altstadt ab, sagte Schwindenhammer ggü. dem Generalanzeiger. Auch hier hält er seine intransparente Kommunikation aufrecht und wird nicht weiter konkret.

Sämtliche Maßnahmen, die die Wirtschaftspolitik in Meckenheim ankurbeln, interessiert die Bürgerinnen und Bürger sehr. Zum einen macht dies das Wohnen hier attraktiver und zum anderen entlastet dies die Stadtkassen, was im weiteren Verlauf zur Reduzierung der Grundsteuer B führen könnte.

Am 25.10.2023 hatten über 1.100 Bürgerinnen und Bürger vor dem Rathaus demonstriert. Ein Grund für die große Teilnehmerzahl war unteranderem, dass Bürgerinnen und Bürger sich von der Stadt nicht mehr ernst genommen fühlen, die Transparenz fehlt und auf Fragen nicht eingegangen werden.

Bürgermeister Holger Jung versprach Sven Blaschke in einem persönlichem Gespräch, das zukünftig zu verbessern.

Scheinbar ist die Umstellung zu einer bürgernahe Kommunikation in der Stadtverwaltung ein längerer Prozess.

Update vom 20.12.2023

Nach genau einem Monat seit dem Ende des Ideenwettbewerbs „Meckidea“ und der wortlosen Abschaltung der Homepage zieht die Wirtschaftsförderung der Stadt Meckenheim nun doch mit einer Pressemitteilung auf der städtischen Website ein Fazit ihres Wettbewerbs ohne Gewinn.

Leider enthält diese Mitteilung keine neuen Informationen, die nicht bereits am 2. Dezember 2023 vom Generalanzeiger berichtet wurden. Das Einzige von Interesse ist hier, dass Frau Bangert die Eröffnungen von „Wir für Euch e.V.“, „Lord Of Döner“ und der neuen Geschäftsstelle des VFL Meckenheim (Anfang 2024) als „Zeichen für den Wandel“ betrachtet.

Update vom 27.04.2024

Die Stadt Meckenheim lädt zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung ein, auf der sie darlegen will, wie sie die Fördermittel des „Sofortprogramms zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“ umgesetzt hat.
Die Informationsveranstaltung findet im Ratssaal des Rathauses am 02.05.2024 in der Zeit von 17 Uhr bis 20 Uhr statt.

Update vom 02.10.2024

Am 02.10.2024 berichtete der Generalanzeiger Bonn über den aktuellen Leerstände und Neueröffnungen in der Altstadt und am Neuen Markt. Der Verlust inhabergeführter Geschäfte wird von Anwohnern beklagt, aber die Stadtverwaltung, nun auch Mitglied des Gewerbevereins, versucht aktiv gegenzusteuern. Aktuell gibt es acht Leerstände an der Hauptstraße und drei am Neuen Markt. Dennoch wurden bereits einige neue Geschäfte eröffnet oder angekündigt, darunter Läden für Hundebedarf, Brautmode und Restaurants. Die Stadt nutzt Fördermittel, um die Situation zu erfassen und online sichtbar zu machen, allerdings mit begrenzter Transparenz aus Datenschutzgründen.

Der Wettbewerb „Meckidea“, der zur Vermittlung von Geschäftsideen in leerstehende Immobilien in Meckenheim gedacht war, verlief wenig erfolgreich. Es gab nur zwei Bewerber, von denen einer absprang. Eine verbleibende Person plant eine Kreativwerkstatt, die Kunst und Wein kombiniert. Trotz der Empfehlung von zwei Immobilien durch die Stadtverwaltung ist die Geschäftsgründung auch nach fast einem Jahr immer noch unsicher.

Die Wirtschaftsförderung sucht weiterhin Anbieter für einen Co-Working-Space in Meckenheim, konnte aber bisher keinen finden. Drei Immobilien waren zu klein, da mindestens 500 Quadratmeter nötig sind. Es gibt Überlegungen, temporäre Co-Working-Spaces anzubieten, da eine steigende Nachfrage durch Verkehrsprobleme im Raum Bonn erwartet wird.

Die Verwaltung betrachtet den neuen Feierabendmarkt am Neuen Markt als Erfolg. Ina Löllgen (Grüne) bemerkte, dass heimische Landwirte, die Interesse hätten, nicht gefragt worden seien. City-Managerin Bangert erklärte, sie habe im Vorfeld Standbetreiber angesprochen und Interessenten könnten sich jederzeit melden.

Die Reaktionen auf die Bemühungen von Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing waren politisch geteilt. Gert-Jürgen Scholz (SPD) kritisierte, dass trotz eines beträchtlichen Budgets aus Fördermitteln die Ideen zur Attraktivitätssteigerung der Meckenheimer Geschäftswelt vage blieben. Josef Dunkelberg (UWG) hinterfragte die rund 170.000 Euro, die in externe Beratung investiert wurden, angesichts der Ergebnisse. Ina Löllgen (Grüne) hingegen sah wenig Anlass zur Kritik und erkannte an, dass die Handlungsoptionen begrenzt sein könnten.

Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer und City-Managerin Nicole Bangert verteidigten die ausgegebenen Mittel und die eigenen Bemühungen. Schwindenhammer sehe sich im Bereich der Innenstadt einen Kampf „gegen Windmühlen“ ausgesetzt. Zudem bat er um Geduld, da das Marketing für die Stadt neu aufgestellt werde.

Quellen:
Stadt Meckenheim vom 01.09.2023:
https://www.meckenheim.de/cms117/aktuelles/mitteilungen_rathaus/artikel/81162/

Generalanzeiger vom 03.09.2023:
https://ga.de/region/voreifel-und-vorgebirge/meckenheim/meckenheim-leerstand-in-der-innenstadt-soll-bekaempft-werden_aid-96926171

Generalanzeiger vom 14.09.2023:
https://ga.de/region/voreifel-und-vorgebirge/meckenheim/stirbt-die-meckenheimer-altstadt-das-sagen-geschaeftsleute_aid-97522833

Generalanzeiger vom 02.10.2023:
https://ga.de/region/voreifel-und-vorgebirge/meckenheim/meckidea-was-man-gewinnen-kann-und-wie-es-funktioniert_aid-98599375

Blick-aktuell vom 05.09.2023:
https://www.blick-aktuell.de/Wirtschaft/Gruenderideen-fuer-die-Apfelstadt-563668.html

Blick-aktuell vom 12.10.2023:
https://www.blick-aktuell.de/Berichte/Ideenwettbewerb-in-der-Schlussphase-567609.html

Generalanzeiger vom 02.12.2023:
https://ga.de/region/voreifel-und-vorgebirge/meckenheim/so-viele-leerstaende-gibt-es-derzeit-in-meckenheim_aid-102418479

Pressemitteilung Wirtschaftsförderung Stadt Meckenheim vom 20.12.2023:
https://www.meckenheim.de/cms117/aktuelles/pressemitteilungen/artikel/82051

Generalanzeiger vom 02.10.2024:
https://ga.de/region/voreifel-und-vorgebirge/meckenheim/meckenheim-leerstand-und-neueroeffnungen-in-altstadt-und-am-neuen-markt-v1_aid-119490403

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